fbpx

Warum Hochzeitsfotos heutzutage alle gleich aussehen

Die fotografische Konservierung des schönsten Tages Eures Lebens ist ein wichtiges Anliegen. Schließlich möchte man sich auch noch in Jahrzehnten an die großartige Party, an das schöne Kleid oder die emotionale Rede des Bräutigams erinnern. Bei der Recherche zu Hochzeitsfotografen für meine eigene Hochzeit ist mir aufgefallen: Fast alle Fotos sehen heutzutage gleich als. Gleiche Posen, gleiche Farben, gleiche Bildsprache. Warum ist das so? Da ich selbst schon einige Hochzeiten fotografiert habe und ziemlich gut mit Adobe Photoshop und Lightroom umgehen kann, hier ein Meinungsartikel über den Status Quo der Hochzeitsfotografie und was man dagegen tun kann.

Das Smartphone war eine Revolution für die Fotografie; das denken zumindest viele. Dabei gab es Foto-Handies schon lange vorher (das gute alte Sagem My V-65, welches sogar Videos aufzeichnen konnte, lässt grüßen). Zugegebenermaßen ist die Erfindung des Smartphones das Schlüsselereignis, welches jedem Amateur eine funktionierende Kamera in die Hosentasche legte.

Die digitale Fotografie jedoch entstand viel früher. In 1988 veröffentlichte Fuji die erste digitale Kamera, die FUJIX DS-1P. Ein Meilenstein; musste man nicht mehr umständlich Filme kaufen und entwickeln (lassen). Damit einher ging die Möglichkeit, das Foto-Resultat direkt auf dem Kamera-Display zu betrachten und das Foto – bei Bedarf – zu löschen. Eigentlich, sollte man meinen, würden dadurch „schlechte“ Fotos weniger und gute Fotos häufiger behalten. Denkste.

Eine Fotoinflation

Sinkende Kosten für Speichermedien ließ die Zahl der geschossenen Fotos in die Höhe treiben, da viele Besitzer digitaler Kameras einfach nur noch den automatischen Modus auswählten, sich überhaupt nicht mit den grundlegenden Elementen von Bild-Komposition und dem Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO auseinander setzten und einfach nur noch drauf hielten. Unter 2000 geschossenen Fotos waren sicher schon 100 Brauchbare dabei. Möglicherweise. Möglicherweise aber auch nicht.

Mit der digitalen Fotografie kam die digitale Bildbearbeitung, die Retusche oder Farbkorrektur deutlich vereinfachten. In früheren Zeiten mussten Fotos unter aufwändigen Methoden gefälscht bzw. retuschiert werden, und das ist auch passiert: Josef Stalin (ja, der) lies seiner Zeit einen politischen Gegner eliminieren und diesen dann einfach aus allen Fotos herausretuschieren. Das war 1938. Heute sind die Retuschierungsmethoden ausgereifter und durch künstliche Intelligenz auch für Amateure immer simpler zu realisieren. Mit einem Klick ist der der Himmel im Bild ausgetauscht (so gut wie jedes kommerzielle Real Estate Foto macht davon Gebrauch), Augenfarben auf Portraits verändert oder der überfüllte Badestrand leer (looking at you, Brosef).

Social Media und seine katastrophalen Folgen

Müsste ich definieren, welches kataklystische Ereignis die Büchse der Pandora endgültig aufbrach, müsste ich sagen: Social Media – und ganz besonders Instagram. Empirische Studien belegen eine signifikant höhere Anzahl depressiver und suizidaler heranwachsender Mädchen seit 2011. Was ereignete sich in diesem Zeitraum, was einen derart massiven Einfluss auf das Leben von Jugendlichen in der Adoleszenz-Phase besaß? In 2010 implementierte Apple die erste Front- bzw. Seflie-Kamera in das iPhone 4, und Instagram ging im Oktober 2010 an den Start. Das muss mal auf der Zunge zergehen lassen. Dass Euch Instagram krank macht oder schon lange krank gemacht hat, muss ich Euch sicherlich nicht erzählen. Zurück zum Thema Bilder.

#nofilter

Durch den Einsatz von Filtern verwandelte Instagram jedes noch so langweilige Smartphone-Foto in eine ansehnliche Farbbombe. Gerade Filter wie Ludwig und Clarendon lassen die Realität Larger-than-Life erscheinen und erzeugen durch den hinzugerechneten Mikrokontrast-Pop einen massiven Ersteindruck beim Betrachter. Die Realität durch eine Geil-Brille. Schnell etablierten sich Filter und gewisse Farb-Ästhetiken die besonders schmeichelnd oder attraktiv wirken. Eine Verschiebung roter Farbtöne zu Orange macht beispielsweise eure rote Haut „gesund“. Eine leichte Entsättigung des orangenen Farbkanals sowie das Absenken dessen Helligkeit ergeben einen braunen Look, der nicht nur Eure Haut, sondern das gesamte Bild mit sanften „moody“ Erd-Tönen überlagert.

Der Boho-Style macht alle Eure Fotos gleich.

Man muss nur „Boho Wedding Pictures“ googlen, um genau zu wissen, welche Art von Fotos ich meine. Grün wird bei diesem Stil generell entsättigt und dunkel gemacht, sodass alle Pflanzen aussehen wie Eukalyptus-Blätter. Schnell noch einen Lens-Flare künstlich hinzugefügt und bam. Fertig. Ich persönlich bin diesen Farbstil etwas müde geworden. Versteht mich nicht falsch: Farb-Korrektur und Editing kann ein ausdrucksstarkes Bild noch besser machen. Gute Fotografen wissen durchaus auch damit umzugehen. Meist ist der Boho-Filter aber nichts anderes als ein Lightroom-Preset, welches mittelmäßige oder schlechte Fotos einfach nur rettet und deren fehlende Kreativität und Bildkomposition billig übermalt.

Eine kurze Google-Suche offenbart: Alles gleich.

Nächster Fun-Facht: Wisst Ihr, wie häufig Fotografen ein schlechtes und oder völlig unterbelichtetes Foto einfach nur schwarz-weiß machen, den Clarity Regler bei Lightroom voll aufziehen, nur um auf dem Foto das Bildrauschen zum Stilmittel zu machen und um gleichzeitig eine emotionale Pseudo-Schwere durch die fehlende Farbe zu kreieren? Ich kenne die ganzen Tricks, denn auch ich bin schuldig dieses Vergehens. Wie häufig ich schon Schwarz-Teile im Bild mit Lightroom angehoben habe, um in den dunklen Bereichen einen Film-artigen Effekt zu faken… unzählige Male. Bis es auch mir zu blöd wurde.

Ein Appell an alle Fotografen

Warum nun dieser Blogpost? Diesen schreibe ich nicht, um Euch, liebe Brautpaare, zu verärgern oder Eure Vorstellungen von Fotos und Ästhetik zu kritisieren. Kulturelle Vorlieben und Geschmack sind stets einem Zeitgeist und sozialen Begebenheiten unterworfen, die ansteckend wirken. Man möchte nicht den gegenwärtigen dominanten Stil verpassen und nicht nicht dazu gehören. Das ist in der Mode ähnlich wie bei Hochzeitsfotografie. Unsere Kinder werden uns irgendwann für unsere weißen Air Force 1 Nikes wahrscheinlich auch auslachen.

Ich möchte hier aber an Fotografen appellieren: Seid wieder mutig. Geht hinaus und arbeitet an Eurem Stil, seid vielleicht mit den Farben wieder etwas näher an der Realität und gebt Euch nicht der Illusion hin, Fotos allein durch Color-Grading künstlich aufwerten zu können. Seid bei Shootings vor Ort agil und auf Zack, spielt mit Brennweiten und Perspektiven. Wartet auf den sogenannten Decisive Moment indem ihr nicht nur den Moment, sondern auch die Spannung vor dem Ereignis festhaltet und dem Betrachter eine Weiterführung der Geschichte im Kopf überlasst.

Holt euch vielleicht eine alte Canon AE-1, ein paar Kodak Portra 400 Filme und ein billiges 50 Millimeter FD-Mount Altglas. Verlasst Euch nicht auf Euren Autofokus, die 12 Bilder pro Sekunde Eurer Nikon Z6 oder sogar dem Pre-Buffer einer Nikon Z9, der Fotos aufnimmt, bevor ihr den Auslöser drückt. Das hier ist keine Ode an Analog-Fotografen, deren „Ich mache ja nur Available Light“-Attitüde auch ziemlich nervig und aufgesetzt sein kann, sondern ein Impuls, sich zu Trainigszwecken technisch selbst zu limitieren, um einfach bessere Bilder zu schießen.

Das Verdikt:

Das war zwar zum Ende viel technisches Gerede, aber auch Brautpaare können dieses Wissen nutzen, um informiert einen Hochzeitsfotografen auszuwählen. Wir haben in unserem Netzwerk einige Fotografen, die wir Euch weiterempfehlen können. Das können wir ganz entspannt in unserem ersten Zoom-Call, den wir gemeinsam zu Eurer Hochzeitsmusik führen werden, besprechen. Dadurch, dass ich schon einige Hochzeiten selbst fotografiert und gefilmt habe, könnt ihr mir glauben, dass ich einen sehr differenzierten Blick auf Hochzeitsfotografen besitze und Euch hier mit guten Tipps zur Seite stehen kann. Die Fotografen, die wir empfehlen, mussten sich den technisch-kritischen Approval-Stempel erst mal verdienen.

Lasst uns doch einfach in unserem Kennenlerngespräch auch darüber reden. Nutzt das untenstehende Formular, und schreibt uns einfach für Eure Hochzeit an.

Jetzt Angebot sichern

Eure Suche
Endet Hier

Live-Musik fügt Eurer Hochzeit eine unvergessliche und einzigartige Atmosphäre hinzu.

 

Wir sind stolz darauf, stets eine hochwertige Performance zu liefern, über die Eure Gäste noch jahrelang sprechen werden. 

 

Fragt uns an und macht Eure Hochzeit zur Feier Eures Lebens!

 

Cookie Consent mit Real Cookie Banner