In diesem Atemzug solltest Du auch eng mit dem Brautpaar kommunizieren und gemeinsam über Abläufe und Ideen philosophieren. Sei stets eine helfende Hand und melde Dich initiativ beim Brautpaar, wenn von Ihnen kein Impuls in Deine Richtung ausgeht. Es gibt Dinge zu dekorieren, abzuholen, zu besorgen. Am Tag der Hochzeit bist Du First-Level support und läufst lieber selbst, als etwas zu delegieren. An diesem Tag machst Du Dir für das Brautpaar die Hände schmutzig.
Du sorgst für eine Gruppenüberraschung
Jedes Paar liebt eine Einlage, für die alle Gäste gemeinsam an einer persönlichen Sache gearbeitet haben. Dies kann ein Video sein, ein Lied oder auch ein gemeinsames Buch sein. Achte bitte hier auf eine ansprechende Ästhetik der Vorstellung. Ein professionelles Video hat beispielsweise einen gleichmäßigen Ton, eine ansprechende Bildqualität und witzige Einlagen. Dein Video muss jetzt nicht mit unser Blackmagic Kamera geschossen sein, um eine ansprechende Wirkung zu erzielen. Aber iPhone-Clips, horizontal (quer!) und ein paar Anweisungen an die Kollaborateure, wie etwa die Videos aufgrund der Daten-Komprimierung nicht via WhatsApp zu versenden oder – gerade bei der älteren Generation – etwaige Töchter oder Enkelkinder als Videografen einzuspannen, sorgen sofort für bessere Ergebnisse. Besprecht beide, also Trauzeugin und Trauzeuge, diese Gruppenaktivität und nehmt ein paar wenige Freunde beider Parteien mit in die Planung auf. Acht Hirnhälften erziehen sicherlich ästhetischere Resultate als vier.
Du hältst eine Rede, und diese Rede ist für Braut und Bräutigam nicht peinlich.
Erstmal ist wichtig: Du hältst eine Rede. Punkt. Das macht man als gute_r Trauzeuge_in. Echt jetzt. Diese Rede ist kurz, prägnant, emotional und sympathisch. Nein, sie ist nicht komisch. Sie ist sympathisch. Für jeden. Sympathisch darf gerne witzig und auch Großeltern-kompatibel zweideutig sein. Aber eines ist sie nicht: Komisch und unangemessen. Keine peinlichen Besoffenen-Stories oder schlecht verdauliche Frauen- und Männergeschichten. Der Bräutigam darf emotional tollpatschig und die Braut liebenswürdig verpeilt sein. Okay. Aber niemals nie von den Inhalten Deiner Rede peinlich berührt. Auch wenn Du es „sooo witzig“ und „gar nicht so schlimm“ oder unbedingt erzählenswert findest. Wenn es nicht darauf hinausläuft, dass Braut und Bräutigam am Ende Deiner Rede in gleisendem Licht dastehen, oder Ihr danach noch bessere Freunde seid, dann bist Du der falsche Mann oder die falsche Frau für diesen Job. Auch die komplette Weigerung, überhaupt eine Rede zu halten, halte ich für disqualifizierend. Es ist Deine Chance, für einen kurzen Moment heller zu scheinen als die Braut und Deine Chance, eine wahrscheinlich schon lange währende Freundschaft bis zum Ende Eures Lebens zu zementieren.
Dein geplanter JGA ist innovativ und artet nicht darin aus, dass der Junggeselle dazu genötigt wird, Sahne von einer Stripperin zu lecken.
Klar, zu einem JGA gehört Alkohol. Und ja, auch eine symbolische, tollkühne Aktion ist für deinen gelungenen Rite de Passage essenziell. Das bedeutet nicht, dass das ausarten muss; weder moralisch, alkoholisch, noch budgetär. Die Zeiten der Paintball-Spielereien im Hasenkostüm oder Verkleidungen des Bräutigams als Bauchladen-Zahnfee samt intoxikierter Entourage in gold-bedruckten V-Neck Shirts sind endgültig vorbei. Auch muss man nicht zwingend nach Malle fliegen, weit weg fahren und 3 Nächte irgendwo übernachten. Klar, geht das, wenn jeder das cool findet. Komplett homogene Gruppenzusammensetzungen sind aber selten die Regel. So kannst Du Dir beispielsweise sicher sein, dass 2 von 6 Mädels, die am Jungeselinnenabschied mitfahren, nicht die 350 Euro übrighaben, um 2 Tage im Wellness-Hotel abzuchillen und nur zähneknirschend mitfahren, um die zukünftige Braut nicht zu enttäuschen. Denke drüber nach, was jedem Teilnehmer oder jeder Teilnehmerin in den Zeit- und Budgetrahmen passen könnte. Es geht nicht um eine Grenzüberschreitung um jeden Preis oder die absolute Superlative. Denn das ist das, was Du willst. Das ist nur Dein Ego. Nimm es und lege es beiseite. Bleibe mit den Vorschlägen bodenständig und setze auf Qualität statt Quantität. Macht etwas, was nicht mühelos reproduzierbar ist und was man nicht mal so wiederholen könnte oder gar schon einmal gemacht hat. Nach Malle fliegen und an der Playa abhängen geht auch ohne JGA und macht diese Zeit nicht zu etwas besonderem. Wie wäre eine Wanderung auf eine Hütte, und zack, steht dort Day One und spielt ein Konzert für Euch? (Klickt hier, um uns anzufragen) Das wäre nicht das erste Mal und da wir auch einige Rock-Sachen im Repertoire haben sobald die Sonne untergeht, können wir die Hütte zu Blink182, Green Day und The Offspring abreißen.
Das Verdikt:
Mit dieser Liste entlassen wir Euch, liebe Trauzeugen_innen, in die freie Wildbahn. Solltet ihr zufällig für dieselbe Hochzeit zuständig sein, für die wir gebucht sind, freuen wir uns sehr, mit Euch an Eurem konspirativen Plan für die Hochzeit zu tüfteln. Da stehen wir Euch gerne mit Rat, Tat und Technik zur Seite. Sollten wir noch nicht für die Hochzeit gebucht sein, legt ein gutes Wort für uns ein.